Bau eines schaukampftauglichen Dreieckschilds

Kreuzfahrerheer mit Wappenschilden und Fahnen

Ein Ritter braucht einen Wappenschild um im Kampfgetümmel von den anderen Rittern erkannt werden zu können. die üblich Form im 12…14 Jahrhundert war der Dreieckschild.

Die Nachfolgende Bauanleitung schildert den Bau eines schaukampftauglichen Dreieckschildes aus der Mitte des 13. Jahrhunderts.

Baumaterial

  • Baumaterial

    3 wasserfest verleimte Pappel-Sperrholzplatten (1) 600x800x4 mm

  • Leinentch, zwei Zuschnitte in den Abmessungen 600×800 mm
  • Leim (wasserfest)
  • Rohhautstreifen (aus dem Reenactmenthandel)
  • Geschmiedete Nägel ca. 5 mm lang
  • Polsternägel 10 mm lang
  • Lederriemen mit Schnalle, 15…20 mm breit (für Trageriemen; Länge nach Bedarf, mindestens 1,5 m )
  • 2 Lederriemen, 15…20 mm breit (für Handfessel Länge nach Bedarf)
  • 1…2 Lederriemen mit Schnalle, 15…20 mm breit (für Armfessel Länge nach Bedarf)
  • 12…16 Nieten, 20 mm lang

Bei den Holzzuschnitten muss auf die Faserrichtung geachtet werden, weil die Spanplatten später gebogen werden: Faserverlauf muss parallel zur kurzen Plattenseite sein.

Zusätzlich werden folgende Sonderwerkzeuge benötigt:

  • Ca. 10 Schraubzwingen
  • 3 handelsübliche Transport-Spannbänder

Herstellung des Schildrohlings

Abmessungen (klicken zum Vergrößern)

Die Maße für den Schild können aus nebenstehender Abbildung entnommen werden (alle Maße in cm).
Die sechs Maße (pink) werden jeweils in Abständen von je 10 cm zueinander abgemessen und auf einer der drei Sperrholzplatten angezeichnet.

Die Maße sind so gewählt, dass möglichst wenig Verschnitt anfällt. Länge und Breite des Schildes entsprechen dem Sperrholzzuschnitt, die Schildspitze liegt genau in der Mitte der 60 cm breiten Seite.

Trick 17

Abmessungen und Form übertragen

Um die seitlichen Rundungen sauber zeichnen zu können, kann folgender Trick angewendet werden:
Nadeln (1) in die abgemessenen Punkte einstechen. Von außen eine Pappe, einen geeigneten dünnen Gummischlauch o.ä. an die Nadeln anlegen und innen anzeichnen.

Saubere Kurve

So in etwa könnte das Ergebnis aussehen:
Eine saubere Kurve durch alle Messpunkte.

Sperrholzplatten und Leinenstoff verleimen

Sperrholzplatten und Leinenstoff verleimen

Abwechselnd die Sperrholzplatten (1) und Leinenstoffzuschnitte (2) mit ausreichend Leim aufeinander leimen. Dabei darauf achten, dass die Platte mit der aufgezeichneten Schildform obenauf liegt.

Auf diese Weise wird die für den Kampf erforderliche Materialstärke von 12 mm erreicht. Eine einzelne Sperrholzplatte dieser Dicke lässt sich kaum biegen, daher finden hier drei entsprechend dünnere Platten Verwendung.

Der Leinenstoff zwischen den Sperrholzplatten gibt zusätzliche Stabilität gegen Risse wenn später die Außenkannte des Schilds maltretiert wird.

Mit Spannbändern biegen

Verleimte Platten biegen

Bevor der Leim trocknet, Sperrholzplatten über die schmale Seite biegen, in dem die Spannbänder (1) gleichmäßig immer weiter gespannt werden.

Die entstehende Rundung sollte in etwa der Körperrundung entsprechen. Da sich die Sperrholzplatten beim späteren Lösen der Verspannung geringfügig zurückbiegen, muss hier ein wenig mehr gespannt werden.

Wenn die Sperrholzplatten die angestrebte Wölbung erreichen, Kanten rundherum mit Schraubzwingen (2) fixieren und den Leim etwa zwei Tage aushärten lassen.

Rohling aussägen

Fertig ausgesägter Schildrohling

Sobald der Leim ausgehärtet ist, können Schraubzwingen und Spannbänder entfernt werden.

Mit einer Stichsäge die aufgezeichnete Schildform aussägen. Der fertig ausgesägte Schildrohling sollte dann in etwa wie in der Abbildung aussehen.

Anbringen der Schlagkante

Rohhautstreifen vom Reenactmentbedarf

Die Rohhaut in lauwarmes Wasser einlegen und einen Tag einweichen lassen. Dann die Rohhautstreifen abwickeln.

Alternativ können auch Hundekauknochen aus Rohhaut aufgeweicht und in Streifen geschnitten werden.

Rohhautstreifen aufleimen und mit Nägeln fixieren

Die aufgeweichten Rohhautstreifen (2) rundherum mit Leim auf die Außenkante des Schildrohlings (1) auflegen und beidseitig mit Nägeln fixieren.

Alternativ kann man die Rohhaut auch aufnähen. Das ist allerdings deutlich aufwändiger, weil der Rohling an jedem Nahtdurchlauf gebohrt werden muss.

Nahtstellen am Ende der Rohhautstreifen überlappen lassen.

Beim Trocknen zieht sich die Rohhaut wieder zusammen und spannt sich so sauber um die Kante (somit verschwinden auch kleine Falten von allein).

Fertige Schildrohling mit Schlagkante aus Rohhaut

Der fertige Schildrohling nach dem trocknen der Rohhaut.

Tragegurt, Fesseln und Polsterung anbringen

Tragegurt, Fesseln und Polsterung

Vorüberlegung

Vor dem Anbringen der Hand- (2) und Armfessel (3) die Lage der Armpolsterung (1) ermitteln.

Sowohl Position als auch Länge bzw. Breite von Handfessel, Armfessel und Armpolsterung sollten auf den Träger zugeschnitten sein, damit der Schild später komfortabel getragen werden kann. Daher werden hier keine weiteren Maße angegeben. Idealerweise wird der Schild unmittelbar vor dem Oberkörper gehalten. Anhand der daraus resultierenden Armstellung kann die Position der Armpolsterung aufgezeichnet werden.
Die Armpolsterung entspricht in ihren Abmessungen der Unterarmlänge und -breite.

Die Handfessel (2) sollte aus Gründen der Stabilität und des Handlings immer aus zwei X-förmig angeordneten Riemen bestehen. Die Armfessel (3) kann doppelt oder einfach ausgelegt, sollte aber mit Schnallen versehen sein.

Anbringen

Armpolsterung (1) mit Schaumstoff, Stoffresten, o.ä. füllen und mit Polsternägeln am Schildrohling befestigen. Hand- (2) und Armfessel (3) mit Nieten am Rohling befestigen.

Am oberen Schildende ist der Tragegurt vorgesehen.

Eine schöne Alternative (A) zu den Nieten bieten geschmiedete Ringe, die mit U-Nägeln am Rohling befestigt werden. Die U-Nägel müssen dann auf der Schildvorderseite umgebogen werden. Hier entsteht aber zusätzlich Arbeit, weil die Ringe in den Riemen befestigt werden müssen.

Der fertig bemalte Schild vor dem Zelt

Bemalen & fertig

Nach fertigstellung kann der Schild mit den Wappenfarben bemalt werden.