Gut Heimendahl – Die Rückkehr des verlorenen Bruders
Geboten wurde wie schon im Vorjahr ein Reiterturney der bergischen Lehensritter und natürlich gab es eine Feldschlacht; der uneheliche Sohn von Burkfrid vaen Holminbier muss Gut Heimendahl gegen die Truppen von Rheinhold von Krinvelde verteidigen, der das Gut für seinen Herrn, den Grafen von Murse, zurückfordert.
Mit dabei waren Marcus von Havenburn, Katharina von Kempen mit ihrer Nichte nebst einer Freundin, Rheinhold von Krinvelde, sowie Gremplerin Anna.
Das Lager
Der Lageraufbau fand wie immer am Donnerstagnachmittag statt. Wir ließen uns Zeit, es gab ja ein Zelt weniger aufzubauen als sonst, da Georg von Rengsdorf nicht zugegen war. Da das Gros der Lager erst am kommenden Tage aufbauten war es am Abend eher ruhig.
Am Samstag bekamen wir zu unserer großen Freude Besuch von befreundeten Reenactors (Lvcivs Hvttorp nebst Gemahlin und Gefolge) aus Köln. Es fand im Verlauf des Besuchs ein Schwertkampftraining mit Lvcivs und unseren Lagergästen statt.
Am Sonntag durfte Herr Rheinhold aufgrund seiner Verletzung nicht mehr aktiv an der Feldschlacht teilnehmen. Er machte aus der Not eine Tugend und versteckte sein Wundpflaster unter einer Augenbinde, was bei der Markteröffnung bereits für diverse Heiterkeit sorgte. Den Rest des Tages stellte Herr Rheinhold seine Ausrüstung zur Schau und beantwortete die Fragen neugieriger Besucher.
Der Abbau fand am Montag in aller Ruhe statt.
Feldschlacht
Die Feldschlacht sollte wie immer im Wald hinter der großen Lagerwiese stattfinden. Leider musste aus Sicherheitsgründen kurzfristig das gesamte Gelände verlegt und verkleinert werden.
Im Verlauf der Schlacht kam es zu einem Unfall. Herr Rheinhold wurde von einem Pfeil im Gesicht unterhalb des Auges getroffen und musste sehr stark blutend notärztlich versorgt werden. Die Schlacht musste unterbrochen werden. Der Unfall passierte durch regelwidrigen Beschuss seitens eines Bogenschützen und sorgte für eine Anpassung der Regeln am Folgetag. Auch war kein Sanitäter am Kampfplatz anwesend, obwohl ihnen Ort und Zeit bekannt waren. Auch das führte zu einer entsprechenden Korrektur im Ablauf.
Vorgeschichte
Die Feldschlacht führt die Geschichte aus dem Vorjahr fort.
Der uneheliche Sohn von Burkfrid vaen Holminbiers Daniel von Oidtweiler hatte im Vorjahr das Rittergut erobern können, wohlwissend, dass Rheinhold von Krinvelde zurückkommen würde; sein Herr, der Graf von Murse würde die Niederlage nicht hinnehmen. Er hatte versucht, Herrn Rheinhold ermorden zu lassen, das Attentat schlug jedoch fehl.
Und tatsächlich steht Rheinhold von Krinvelde mit einer Armee vor den Toren. Folglich sammelt Daniel von Oidtweiler er seine Truppen für die Verteidigung, aber er ist auf die Hilfe seines Onkels angewiesen…
Feldschlacht am Samstag – Die Rückkehr des verlorenen Bruders
Nach einer zünftigen Beschimpfungstirade zwischen Daniel von Oidtweiler nebst Adjutanten sowie Rheinhold zu Krinvelde nebst Adjutanten begannen Daniel und Rheinhold aufeinander einzuschlagen. Dieses Aufeinandertreffen endete jedoch zunächst unentschieden, aber die erste Angriffswelle Rheinholds drohte das in Unterzahl agierende Heer des Herrn von Oidtweiler vollständig aufzureiben. Zu Daniels Glück erschien plötzlich sein verschollener Onkel mit Verstärkung auf dem Plan und die Heere stellen sich erneut auf.
Unter beiderseitigem Beschuss von Bogenschützen stellte sich sehr schnell heraus, dass das Gelände Schwierigkeiten für das Heer des Rheinhold von Krinvelde barg. Sein rechter Flügel hing in einen Engpass zwischen Bäumen fest und Daniel von Oidtweiler konnte den Flügel mit Druck recht einfach aufreiben. Durch den Wegfall der Flanke konnte der Champion Lvcivs Hvttorp direkt Rheinhold angreifen und es entbrannte ein Zweikampf. Herr Rheinhold konnte sich des Angriffs erwehren, obgleich Lvcivs ein sehr starker Gegner war. Als schließlich das Gefolge von Lvcivs Hvttorp mit in den Zweikampf eingriff, musste Rheinhold sich der Übermacht beugen.
Daraufhin mussten Herr Rheinhold und das Heer sich zunächst zurückziehen und schließlich mit Daniel verhandeln – ergebnislos. Erneut begannen Daniel und Rheinhold aufeinander einzuschlagen.
Noch bevor die Feldschlacht erneut entbrannte, wurde Herr Rheinhold von einem Pfeil im Gesicht getroffen und konnte nicht weiter kämpfen. Im Anschluss musste Marcus von Havenburn die Truppen führen, konnte aber lediglich die Truppen für einen erneuten Angriff am nächsten Tag sammeln. Vorerst siegte Daniel von Oidtweiler.
Nach der Schlacht gab es wie üblich eine Kinderschlacht, dabei durften die Kinder mit Schwimmnudeln auf die Recken einschlagen. Das tut weh und ist für die Recken nicht immer lustig, für die Kinder allerdings schon.
Feldschlacht am Sonntag
Rheinhold zu Krinvelde durfte aufgrund seiner Verletzung nicht mehr aktiv an der Feldschlacht teilnehmen, so führte Marcus von Havenburn die Angreifer Armee an diesem Tag. Herr Rheinhold trat aber nach dem Aufzug der Heere als vermummte Gestalt auf den Plan, der seinen Adjutanten befahl, den Herrn von Oidtweile nebst seinem Adjutanten „wegzumachen“.
Marcus von Havenburn begann auf Daniel einzuschlagen. Auch dieses Aufeinandertreffen blieb zunächst ergebnislos, aber im Anschluss daran entbrannte die Feldschlacht.
Wie schon am Vortag erwies sich der Engpass zwischen den Bäumen als Problem. Ferner setzte die Gegenseite sehr erfolgreich Plänkler ein. Deren Befehlshaber war aber nirgends auszumachen und zu allem Überfluss erlitt Marcus von Havenburn einen Schwertstich unter das Helmvisier ins Gesicht. Auch er musste nun blutend vom Schlachtfeld verbracht und von Sanitätern behandelt werden. Somit ging die Feldschlacht für die Angreifer verloren. Daniel von Oidtweiler verteidigte schlußendlich das Rittergut.
Im Anschluss an die nachfolgende Kinderschlacht wollten die anwesenden Sanitäter der Johanniter noch einige Fotos mit ihren „Historischen Vorgängern“ für ihre Zeitung machen.
Fazit
Abgesehen von den Unfällen, die aus Sicht von Viatoris einen Totalausfall bedeuteten, war es wieder eine ganz tolle Veranstaltung.
Leider gibt es in diesem Jahr auch kritische Anmerkungen:
Der Unfall mit dem Pfeil resultiert aus menschlichem Versagen gepaart mit einem gehörigen Maß an Dummheit. Zum Glück ist nichts schlimmeres passiert.
- Als Bogenschütze schießt man (bei Früh- und Hochmittelalterveranstaltungen) nicht direkt auf Köpfe, da die Helme in der Regel nicht komplett geschlossen sind und schon gar nicht mit Blunts als Pfeilspitze.
Die erlaubte Trefferzone war bekannt, dazu gehörte explizit nicht der Kopf. - Man schießt auch nicht wenn die Schlacht noch nicht (wieder) offiziell gestartet ist und das Ziel nicht mit Beschuss rechnet.
- Zudem gab es Anweisungen wer ausschließlich den Bogenschützen Befehle geben darf.
- Das Schlachtfeld war kleiner als zuvor geplant, dies wurde so kommuniziert aber durch die Bogenschützen nur unzureichend berücksichtigt.
Zudem waren aus unerfindlichen Gründen die Sanitäter nicht am Schlachtfeld Vorort, sondern trotz Zeit- und Ortsvorgabe noch immer am Eingang zum Gelände.
Leider machten uns (als Mitveranstalter der Schlacht) dies Umstände deutlich, dass man hier noch einmal gründlich nachschärfen muss. Infolge des Unfalls wurden schon für Freitag die Regeln für Beschuss geändert.
Ein besonderer Dank geht an Alex Schmiedners die sich ganz hervorragend um die Erstversorgung der Pfeilverletzung unseres Herrn Rheinhold gekümmert hat.
Aus Sicht von Herrn Rheinhold endete der Unfall aber noch erfreulich. Er bekam in fast jedem Lager an dem er vorbeikam ein entsprechendes Getränk als Aufmunterung.